Tradition, Aufbruch und Moderne

Die Bauverein Wesel AG im Wandel der Zeit

Die Gründung der heutigen Bauverein Wesel AG geht mehr als hundert Jahre zurück auf den 15. Juni 1908. Damals noch unter dem Namen „Gemeinnütziger Bauverein Wesel Aktiengesellschaft“, sollte das Unternehmen dem Zweck dienen, „den unbemittelten Familien der Stadt Wesel gesunde und zweckmäßig eingerichtete, das Familienleben fördernde Wohnungen“ bereitzustellen, und zwar „in eigens erbauten und angekauften Häusern“ sowie „zu billigen Preisen“.

Bereits ein Jahr später konnte das Unternehmen die ersten Bauprojekte umsetzen: An der Issel- und der Grabenstraße entstanden 1909 die ersten Mietshäuser unter der Bauherrschaft der noch jungen Aktiengesellschaft. Ruhten während des Ersten Weltkrieges die Bautätigkeiten in der Hansestadt, entstanden in der Zeit zwischen den Weltkriegen weitere Häuser an der Memeler Straße, der Reeser Landstraße sowie an der Tiergarten- und Blücherstraße. Bei Kriegsausbruch 1939 umfasste der Bestand der Bauverein Wesel AG 207 Wohnungen.

Im Februar 1945 wurde Wesel fast vollständig durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Die Verluste der Bauverein Wesel AG beliefen sich auf 44 vollständig zerstörte Wohnungen.

Nach der Währungsreform von 1948 begannen die Bürgerinnen und Bürger mit dem Wiederaufbau ihrer Stadt. Auch die Bauverein Wesel AG nahm die Bautätigkeit wieder auf: Am 20. Februar 1949 setze sie an der Esplanade den ersten Spatenstich für 96 neue Wohnungen.

Die akute Wohnungsnot der Nachkriegszeit blieb bis in die 1960er-Jahre bestehen, weshalb die Bauverein Wesel AG unablässig Bauvorhaben realisierte: 1960 war ihr Wohnungsbestand auf 1410 Wohnungen angewachsen. Noch in den 70er-Jahren investierte das Unternehmen intensiv in den Neubau von Wohnungen.

Der Konjunktureinbruch der deutschen Wirtschaft ab Mitte der 1970er-Jahre hatte auch für den Bausektor in Wesel erhebliche Folgen. Im Jahr 1980 errichtete die Bauverein Wesel AG keine einzige Mietswohnung. Stattdessen reagierte das Unternehmen auf sinkende Wohnungsnachfrage und Wirtschaftsflaute mit einer strategischen Neuausrichtung: Zwischen 1981 und 1990 flossen insgesamt 25 Mio. DM in die Modernisierung des eigenen Bestandes.

Mit der konjunkturellen Belebung zu Beginn der 1990er-Jahre ging in der Stadt am Rhein eine extrem starke Nachfrage nach Wohnungen einher. Die Bauverein Wesel AG startete umfassende Neubauprojekte und realisierte Bauvorhaben von Miet- und Gewerbeobjekten am Holzweg, am Kurfürstenring sowie an der Rheinallee in Wesel-Büderich.

Jedoch blieb die Entwicklung des Wohnungsmarktes gewohnt unbeständig. In diesen Zeiten konzentrierte sich die Bauverein Wesel AG auf die professionelle Bestandsbewirtschaftung und -erhaltung. An oberster Stelle stand dabei die Mieterzufriedenheit.

Die Jahre ab 2005 stehen im Zeichen städtebaulicher Auf- und Umbrüche. So begann die Bauverein Wesel AG 2005 mit dem Abriss der ehemaligen Notunterkünfte in der Springendahlstraße, um an gleicher Stelle den Bau des Altenpflegeheimes St. Lukas in die Wege zuleiten. Ein Projekt von städtebaulichem Wert, dem 2006 ein weiteres folgte: Zusammen mit der Verbandssparkasse Wesel als Partner begann die Bauverein WeselAG mit dem Abriss des alten „Hansagebäudes“; mit dem Berliner-Tor-Center sollte hier eine neue, zeitgemäße Einkaufsmöglichkeit entstehen. Beide Gebäude konnten bis 2007 fertiggestellt und an die Mieter übergeben werden.

Etwa zeitgleich rückte das Unternehmen die Umsetzung des „Masterplan Zitadellenviertel“ in den Fokus seiner Tätigkeit. Auch dieses Vorhaben, das bis heute andauert, stand und steht ganz im Zeichen der Aufwertung des innerstädtischen Wohnungsbestandes. Insgesamt werden ca. 500 Wohnungen in attraktiver Innenstadtlage durch umfangreiche, teilweise energetische Sanierungen, zukunftsfähig gemacht. Hinzu kommt die Neugestaltung der Außenbereiche sowie der Neubau der Weimarer Straße  sowie der Stettiner Straße.